Sonntag, 31. Januar 2010

Linda in Sydney Part 2 - Yum Cha und Race Day

Wieder in Sydney angekommen hat mich die Arbeit gleich wieder fest im Griff. Zumindest für zwei Tage. Linda erkundet in der Zeit wieder ein bisschen die Stadt... und vor allem die Einkaufsmöglichkeiten. Einer ihrer Shoppingtrips kommt auch mir zu Gute, denn sie bringt Cupcakes mit! Da wir schwesterlich alle Sorten teilen, komme ich meinem Ziel - alle Cupcakes-Sorten zu probieren solange ich hier bin - deutlich näher.
Wir wagen uns außerdem in eine Bar zu einem Karaokeabend (und können sogar Katha überzeugen mit zu kommen) - singen dann aber doch nicht. Ein Singstarabend ist aber fester Programmpunkt nach meiner Rückkehr!

Das nächste besondere Event steht dann Freitagvormittag an. Wir gehen mit den Leuten aus meinem Labor Yum Cha essen! Yum Cha??? Was ist denn das? Die Frage werden sich jetzt wahrscheinlich die meisten stellen und ich selber hab mich das auch gefragt. Yum Cha ist chinesisch - genauer gesagt kantonesisch und heißt übersetzt "Tee trinken". Eine andere Bezeichnung dafür ist Dim Sum. Yum Cha ist also eine Art chinesischer Brunch bei dem man Tee trinkt und nebenher viel isst. Sehr viel. So wie bei einem deutschen Brunch quasi auch :)
Auf dem runden Tisch steht eine drehbare Platte und kleine Chinesinnen laufen mit großen Servierwägen durch die Gegend auf denen sie kleine Körbchen mit allerhand Leckereien spazieren fahren. Es gibt so ziemlich alles was man sich an chinesischen Essen vorstellen kann und auch chinesisches Essen, das man als Deutscher noch nie gesehen hat. Sehr sehr lecker das Ganze. Schade, dass es das bei uns nicht auch gibt.


Nun ja, um ehrlich zu sein muss ich das mit den Leckereien doch wieder etwas zurück nehmen, es gibt nämlich auch Hühnerfüße. Ja, Hühnerfüße. Und damit meine ich jetzt keinen gebratenen Hähnchenschenkel sondern den Teil vom Hähnchen mit den Zehen und den Krallen. Scheint wohl eine Spezialität zu sein. Ich finde, dass es einfach nur ekelhaft ausschaut. Aber überzeugt euch selber:


Meine Kollegen fangen an auf Linda, Katha und mich einzureden. Wir Deutschen müssten doch unbedingt mal die Hühnerfüße probieren. Nein Danke, mir wird schon vom anschauen beinahe schlecht. Ähnlicher Meinung ist auch Katha. Nicht jedoch Linda! Nach einigem Zögern entscheidet sie sich dazu doch so ein glibbriges Füßchen zu probieren. Und genau das war es wohl auch. Seltsam glibberig, scharf gewürzt und ansonsten aber relativ geschmacklos.


Nachdem alle Hühnerfüße weg sind und ich drumrum gekommen bin welche zu essen kommt der beste Teil des Yum Cha. Der Nachtisch. Mango-Pfannkuchen sind sooooooooooooooooo lecker, die könnte es jeden Tag geben *grins*
Mein Fazit: Yum Cha ist unglaublich gut. Wenn irgendjemand ein Yum Cha / Dim Sum Restaurant in Deutschland weiß, dann her mit der Info!

Am nächsten Tag machen wir uns schick und gehen zum Pferderennen! Nachdem ich ja direkt neben der Rennbahn von Sydney wohne, bietet sich das ja geradezu an. Wenn man zum Pferderennen gehen und das auch stilvoll machen will, dann braucht man auf jeden Fall ein elegantes Kleid, hohe Schuhe und Haarschmuck.

Elegantes Kleid? Mein Kleiderschrank zuhause ist voll damit. Nach Australien hab ich natürlich keins mitgebracht. Also wird eben ein halbwegs akzeptables und günstiges Kleid gekauft.
Hohe Schuhe? Siehe oben. Die traumhaftesten Schuhe warten einsam daheim auf meine Rückkehr. Hier hab ich keine dabei, weil in Australien braucht man eh nur FlipFlops. Außer man geht zu den Races.
Haarschmuck? Wird unter größten Bemühungen und begleitet von vielen Flüchen am Abend davor aus Federn, Bändern und Perlen zusammengebastelt. Und sieht am nächsten Tag - als der Kleber endlich getrocknet ist - sogar richtig gut aus.


Zum Pferderennen zu gehen ist hier ein - vor allem bei jungen Leuten - sehr beliebtes soziales Event. Man macht sich hübsch, bringt ein Picknick mit und verbringt den Tag auf dem Rasen neben der Rennbahn. Außerdem wird viel gewettet - wir vertrauen allerdings nicht auf unser Glück und setzen deshalb kein Geld. Nur untereinander geben wir Tipps ab, wobei die Auswahl unserer Pferde hauptsächlich darauf beruht, ob sie hübsch sind oder nicht... :)

Insgesamt 8 Rennen finden über den Nachmittag verteilt statt und laufen immer nach dem selben Muster ab: Die Rennpferde werden an den Zuschauern vorbei zum Sattelplatz geführt, die Jockeys sitzen auf und reiten zum Startgatter. Nachdem alle Pferde mehr oder weniger freiwillig in ihren Startboxen verschwunden sind geht es auch schon los. Die Rennen über 1200 - 2400m sind erstaunlich schnell vorbei und die Sieger preschen auch schon durch's Ziel! Mehr Bilder gibt es wie immer rechts in der Galerie.


So schnell sind also zwei Wochen auch schon wieder um und wir packen Lindas Koffer. Glücklicherweise hat sie noch eine Menge Platz für einige meiner Sachen, so dass ich im April mehr Chancen habe mein Gewichtslimit von 37 kg einhalten zu können...

Danke Linda für deinen Besuch, es war so schön!

Dienstag, 26. Januar 2010

Grampians National Park

Von den Kakadus aus Sydney vertrieben, von den Teufeln in Tasmanien verzaubert - so kommt Linda freitags in Melbourne an. Genau wie ich. Nur wesentlich entspannter.

Mein Trip nach Melbourne hat so einige Tücken zu bieten:
1. Die Busse in Sydney glänzen mal wieder mit Pünktlichkeit. Nach drei ausgefallenen Bussen komme ich abgehetzt am Flughafen an - und checke 1 Min. vor Schalterschluss ein.
2. Die Landung meines Flugzeugs lässt sich durchaus als rau bezeichnen. Festen Boden betrete ich dann mit weichen Knien und dem Herz in der Hose.
3. Der Mietwagen ist in jeder Hinsicht ein Auto mit Rechtslenkung: Der Blinker ist auf der falschen Seite. Leider wissen andere Verkehrsteilnehmer nicht, wo ich hinwill, wenn ich ständig nur meine Scheiben wische.

Dementsprechend bin ich am ersten Abend etwas gestresst und möchte eigentlich meine Ruhe haben. Geht nicht ganz problemlos, wenn man Teil einer größeren Gruppe (Jona, Linda, Judith) ist, klappt dann aber irgendwie doch. Man möge mir nachträglich meine Laune verzeihen :)

Am nächsten Tag wird das Auto mit Campingausrüstung und Verpflegung voll gepackt und wir machen uns über den Great Western Highway auf den Weg nach Halls Gap im Grampians National Park. 


Nach einem Blick auf's Navigationsgerät stellt Jonathan dann entsetzt fest, dass der Grampians National Park ja gar nicht gleich um die Ecke liegt, sondern eine 3-Stunden-Fahrt entfernt ist. 300 km sind für deutsche Verhältnisse ja schon eine ausgewachsene Urlaubsreise, für australische Verhältnisse gleicht es eher einem Tagesausflug. Meine größtenteils schlafenden Passagiere bringe ich sicher ans Ziel.

In Halls Gap, dem touristischen Zentrum des Nationalparks, starten wir einen Spaziergang zu den Venus Baths (Bäder der Venus). Die Venus Baths sind kleine ausgewaschene Steinbecken innerhalb eines Bachlaufes. Da wir mitten im Hochsommer sind, es wochenlang nicht mehr geregnet hat und die Sonne vom Himmel brennt, ist der Bach eher ein schwaches Rinnsal. Schaut man sich aber die Felsformationen an, so scheint es als ob hier ab und an - oder zumindest vor langer Zeit - mehr Wasser fließt.


Am späten Nachmittag "genießen" wir dann ein echt australisches Barbecue - Hackfleischscheiben und seltsame Schlabberwürstchen auf einer heißen Metallplatte braten, dann zwischen extrem weiches Weißbrot packen und mit viel Ketchup (je mehr Ketchup, desto besser der Geschmack) verfeinern. Diese Art des Grillens ist nicht nur unserem Campingbudget geschuldet - viel mehr ist das die normale Art des Barbecues in Australien. Und die Australier scheinen es zu lieben! Für uns Grill-Liebhaber ist das ein echter Graus.

Weiter geht es zu verschiedenen Lookouts, die uns wirklich atemberaubende Blicke über die unglaubliche Weite des Nationalparks gönnen. Mehr als "Wow" habe ich beim Anblick einer solchen Baumlandschaft nicht zustande gebracht. Auch die Felsformation "The Balconies" ist beeindruckend.


Leider haben wir bisher noch keinen Platz zum Übernachten gefunden. Da unser Plan es vorsieht zu Zelten würden wir gerne auf einen Campingplatz gehen. Allerdings braucht man hierzu eine Erlaubnis - ansonsten droht eine Geldstrafe. So eine Genehmigung bekommt man im Informationszentrum (seit drei Stunden geschlossen) oder telefonisch (im Umkreis von mind. 50 km kein Handyempfang). Was also tun? Wir haben zu sehr Angst vor'm Campingplatzwächter und machen uns auf die Suche nach einem geeigneten Fleckchen in der Wildnis um dort unser Zelt aufzuschlagen. So genanntes Bush Camping ist eigentlich erlaubt, es gibt nur einige Regeln. Diese Regeln (1 km vom Campingplatz entfernt, 50 m von der Straße entfernt, nicht unter Bäumen, etc.) machen es unmöglich einen Platz zu finden. Wir erkundigen uns schließlich bei einem Polizisten und er rät uns einfach auf dem Campingplatz zu übernachten und am nächsten Tag zu bezahlen. Mit diesem Rat in der Tasche gehts also zurück zum Campingplatz und wir verbringen eine kalte und recht unbequeme Nacht im Zelt (Judith, Jonathan und ich) bzw. im Auto (Linda).

Am nächsten Morgen schauen wir uns die MacKenzie Falls und zwei historische Stätten mit Wandmalereien von Aborigines an. Mehr oder weniger einstimmig (ich denke ich war die einzige Gegenstimme) wird dann beschlossen eine Wanderung auf den Hollow Mountain zu machen. 
Zunächst ist es schwierig den Hollow Mountain zu finden. Wir versuchen nämlich die unbefestigten Straßen zu umgehen, was dazu führt, dass wir mehr oder weniger im Kreis fahren und schließlich feststellen, dass es nicht anders geht als 4 km über eine Schotter- und Sandpiste zu fahren. Wenn man nur mit 20 km/h voran kommt sind 4 km wirklich sehr lang.

Der Wanderweg zum Hollow Mountain hat laut Hinweisschild die Schwierigkeitsstufe "Mittel" und es wird darauf hingewiesen, dass man ab und an über Steine klettern muss. 1,2 km ist die einfache Strecke lang und überwindet 160 Höhenmeter. Mein Hinweis, dass 160 Höhenmeter auf 1,2 km ganz schön viel sind, wird nicht ernst genommen, ignoriert oder unter "die Sina mag ja eh nicht wandern" abgestempelt.

Zum Thema Wandern: Jeder, der schon mal in den Genuß gekommen ist mit mir wandern zu gehen (ich denke besonders an Ivo und den Berg Moses), wird sich gut vorstellen können, wie ich rumgemosert habe. Wandern ist auch einfach nicht mein Fall und bei 30°C unter sengender australischer Sonne wirklich eine - naja - blöde Idee. Aber ich beuge mich dem Gruppenzwang und laufe mit :)

Schnell wandelt sich der normale Weg in tiefen Sand, was das Laufen schon beschwerlicher macht, und kurz darauf gehen die Felsen los. Erst kleine Steine, dann größere Steine, schließlich richtige Brocken über die man Klettern muss. Noch ist aber alles relativ eben. Trotzdem anstrengend. Nach 500 m und geschätzten 5 Verschnaufpausen scheint es als ob der Wanderweg endet. Tut er aber nicht, man muss nur immer ungefähr den gelben Pfeilen folgen und sich seinen Weg durch unwegsames Gelänge selber suchen. Von den Mädels hat keine so richtig Lust weiter zu laufen - Jonathan sprüht aber mal wieder vor Energie und will unbedingt beenden, was er angefangen hat, auch wenn es anstrengend ist. Zögerlich entschließt sich erst Judith und dann auch ich (ja, ich!) dazu mit ihm weiter bis zum Gipfel zu klettern. Linda möchte lieber im Schatten warten bis wir zurück sind (kluges Kind).


Der Weg nach oben führt über nackten Fels, nah am Abgrund entlang und durch Felsspalten hindurch. Wir schnaufen und schwitzen und schaffen es aber in etwa einer halben Stunde bis nach oben. Dort angekommen werden wir zwar mit einer weiten Aussicht belohnt, aber ob sich der Aufstieg wirklich gelohnt hat, das bleibt fraglich...


Nachdem ich mir auf irgendeiner der steilen Stufen auf dem Weg zum Gipfel des Berg Moses hoch und heilig geschworen hatte, nie wieder - aber auch wirklich gar nie wieder - in meinem Leben auf einen Berg zu wandern, hab ich's also doch bis auf den Hollow Mountain geschafft :)

Der Abstieg ist dann um einiges einfacher als der Aufstieg, wir sammeln Linda wieder auf und beschließen für heute keine weiteren Wandertouren zu unternehmen. Also geht's mit dem Auto weiter nach Horsham und wir verbringen die Nacht wieder auf einem Campingplatz. Unser Abend ist lustig - zumindest für uns, denn wir singen wertvolles deutsches Liedgut (und grübeln etwa eine Stunde lang wie dieses Lied mit "Müll, Müll, Sondermüll" denn weiter geht). Weniger erfreut von unserer guten Laune ist eine andere Campingplatzbewohnerin - sie stapft im Schlafanzug daher und verscheucht uns mit den Worten "This is not a tavern!" ("Das ist keine Taverne!"). Nach einem kurzen Stimmungseinbruch verlagern wir unseren Standort auf eine kleine Insel im nahegelegenen Fluss. Dort entsteht das Limettenmonster - eine Limette mit hellen Flecken die so angordnet sind, dass es aussieht als hätte die Limette Augen und Nase. Linda, warum hast du eigentlich eine Limette dabei gehabt?

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Rückweg nach Melbourne und beschließen noch in Torquay vorbeizuschauen, da außer Jonathan keiner noch Lust auf Wandern hat. In Torquay gibt es keine Wanderwege sondern hervorragende Einkaufsmöglichkeiten und einen schönen Strand. Zum Abendessen gibt's dann leckere Pasta auf Melbournes berühmter Schlemmer-Meile.


So... eigentlich war es das mit unserem Ausflug in den Grampians National Park. Aber halt! Eine Sache kommt ja noch:

AUSTRALIA DAY

Der 26. Januar ist der Nationalfeiertag Australiens. Dieser wird gebührend mit einem - natürlich - echt australischen Barbeque gefeiert. Da es für uns Deutschen der erste (und einzige) Australia Day ist organisiert Jonathans Mitbewohnerin Bobbie eine große Party bei sich zuhause, so dass wir einen schönen Australia Day verbringen können. Wie es so Brauch ist kleidet sich jeder in den australischen Farben der Flagge (blau-weiß-rot) oder den Nationalfarben (grün-gelb) ein. Außerdem darf der australische Nationalsport Cricket (sehr komisches Spiel) nicht fehlen. Jonathan ist natürlich mit von der Partie.


Ich muss dann leider schon recht früh wieder zum Flughafen aufbrechen um wieder nach Sydney zu fliegen, Linda folgt mir am nächsten Morgen. Und dann gehen die Erlebnisse weiter...

(Mehr Bilder gibt's rechts unter "Sina's Bildergalerien"!)

Dienstag, 19. Januar 2010

Linda in Sydney - Part 1

Oder auch: "Ich hab Angst vor den Tauben!"



Halt, halt, halt! Stop. Langsam. Wir wollen die Geschichte ganz von vorne beginnen:

Jonathans und mein Aufenthalt in Australien wäre die perfekte Gelegenheit um in Australien Urlaub zu machen. So sieht der Plan von Linda im Herbst 2009 aus. Wann ist der beste Zeitpunkt dafür? Vor Weihnachten, nach Weihnachten? Während der Vorlesungszeit, nach der Vorlesungszeit? Nach einigem Überlegen nimmt der Plan Ende November Formen an und ein Flug wird gebucht.

Linda in Australien - 15.01.2010 bis 31.01.2010

Die Reisezeit fällt genau in den bisher angenehm warmen und nicht zu heißen australischen Hochsommer. Perfekt. Der Reiseplan sieht folgendermaßen aus: Sydney - Tasmanien - Melbourne - Sydney.

Für mich heißt dass, dass die Zeit der Vorfreude anbricht. Besonders während der langen Flugdauer zähle ich ungeduldig die Stunden. Am Freitagmorgen ist es dann endlich soweit - nach 30 Stunden Reise tritt Linda im 28°C warmen Sydney aus dem Bus. Dank eines Zwischenhaltes in Shanghai ist der Temperaturübergang vom tiefsten Winter in den Hochsommer nicht so schwerwiegend und auch die Müdigkeit hält sich in Grenzen.

1. Tag:

Wir lassen es ruhig angehen. Linda lernt ihr Domzil (Matratze in meinem Zimmer) kennen, entdeckt wichtige Dinge wie Supermärkte und sieht außerdem wo ich arbeite. Da sich meine Hefezellen leider nicht von Lindas Ankunft beeindrucken lassen muss ich nachmittags zurück ins Labor. Während dieser Zeit erkundet Linda den Campus und entdeckt dabei mehr Gassen, Orte, Pflanzen und Tiere, als ich in 3 Monaten dort gefunden habe.

2. Tag: 

Morgens geht es los zu den Paddington Markets. Jeder Reiseführer rühmt den Markt in Paddington als den Schönsten Sydneys - deshalb dürfen wir ihn natürlich nicht verpassen. Katha ist auch mit von der Partie und wir verbringen einen schönen Vormittag mit Bummeln, Schlendern, Schauen und Staunen.



Danach geht es zu Fuß ins Stadtzentrum von Sydney. Was machen zwei Mädels in einer Stadt? Richtig! Shopping. Wir wollen: ein Kleid für Linda um zum Pferderennen gehen zu können. Nach erstaunlich kurzer Suche werden wir auch fündig. Schwieriger wird es mit dem Haarschmuck. Es ist üblich sich möglichst aufwendig mit Federn, Bändern, Perlen und Tüll die Haare zu schmücken. Der erste solche Fascinator ist zu klein. Der Nächste zu groß. Die Folgenden zu schwarz, zu bunt, zu kitschig, zu ausladend, zu glitzernd, zu einfach-nicht-passend. Schließlich finden wir einen Laden mit mehreren Schönen zur Auswahl. Nach langem Rumprobieren ist der perfekte Fascinator gefunden und unser Shoppingtrip beendet. Ich bin inzwischen auch ziemlich neidisch auf Linda, weil ihr Fascinator so hübsch aussieht und ich meinen noch selbst basteln muss - wird bestimmt hässlich.
Abends gehen wir Italienisch essen. Fettuccine mit Meeresfrüchten (Linda), Spaghetti mit Rießengarnelen (Sina) und hausgemachtes Tiramisu (schwesterlich geteilt) runden den Tag perfekt ab. Sie erfordern aber auch einen Verdauungsspaziergang, der uns an den Coogee Beach führt. Linda stellt dort erstaunt fest, dass sie vor drei Tagen noch mit Schnee gespielt hat und heute warmen Sand in den Händen hält.

3. Tag:

Wir fahren wieder in die Stadt und Linda muss als erstes die beste Schleckerei Sydneys kennen lernen. Cupcakes! Hier gleich mal wieder das obligatorische Sina-hat-Cupcakes-Foto. Man sollte die Verbreitung von Cupcakes in Deutschland wirklich fördern!



Unser großer Programmpunkt für heute ist eine Aufführung im Sydney Opera House! Wir schauen uns "Bale de Rua" in der großen Konzerthalle an. "Bale de Rua" inszeniert die brasilianische Art zu tanzen: Samba, Street Dance, Capoeira und einiges mehr. Nachdem die schöne Aufführung vorüber ist, mache ich schnell noch verbotenerweise ein Bild vom Konzertsaal. Schließlich sollt ihr ja auch kennenlernen wie es in der Oper aussieht.


Anschließend gehen wir bewaffnet mit Toastbrot in die Royal Botanic Gardens um Kakadus zu füttern. Furchtlos (meine Angst vor den Kakadus mit ihren kräftigen Schnäbeln und spitzen Krallen habe ich bei der letzten Fütterung mit Jonathan überwunden) versuche ich mit meiner Toastscheibe Kakadus anzulocken. Es kommt nur Einer. Und der ist gleich wieder weg. Stattdessen kommen viele, viele Tauben. Die Tauben, die uns immer näher kommen und uns regelrecht belagern, verursachen dann auch den Leitkommentar meines Blog-Eintrages: Linda hat Angst vor den Tauben :)
Richtig spannend wird es dann erst, als tatsächlich viele Kakadus kommen. Und als Premiere: auch Allfarbloris knabbern an unserem Brot!




Zunächst sitzen die Vögel nur auf mir. Ich bin auch diejenige, die das Brot hat. Linda schaut sich erstmal aus sicherer Entfernung an, was die Kakadus so treiben. Als sie schließlich doch ein kleines Stückchen Brot in der Hand hält und eigentlich gerade mich fotografieren will, passiert folgendes: Eine kleine, grün-bunt-gefiederte Gestalt nähert sich langsam von hinten. Sie sucht nach dem geeigneten Landeplatz... und wählt... Lindas Kopf. Wie es sich anhört, wenn Linda von einem Allfarblori überrascht wird und ihr dieser um den Kopf schwirrt, erfahrt ihr hier:



Als der zweite Lori sich dann vorsichtiger nähert und auf der Schulter landet, ist Linda schon um einiges ruhiger, auch wenn man noch eine gewisse Schutzhaltung erkennen kann...



Schließlich kommt dann auch der große Kakadu, setzt sich brav auf die Schulter, frisst und posiert gemeinsam mit Linda für ein Foto. Linda schau mal freundlich!

Ein anfängliches Lächeln mit nur leichtem Unbehagen...

wandelt sich zu gesteigertem Unbehagen, als der Kakadu sich bewegt...

und endet in einem Gesichtsausdruck, der fast schon Qualen vermuten lässt...

aber lustig war' trotzdem!


Nach so viel Abenteuer bleibt uns dann auch nichts anderes übrig als dann am Abend leckere Muffins mit Icing (Linda) beziehungsweise Cupcakes (Sina) zu backen. Hübsch rosa mit viel bunten Zuckerstreuseln sind sie geworden :)

4. Tag:

Ich muss wieder ins Labor. Wie blöd. Mittags macht auch noch die Waschmaschine ausgerechnet bei Linda Zicken. Noch blöder. Als die Maschine dann endlich einwilligt zu waschen und fertig wird, kann Linda noch das Aquarium und die Wildlife World von Sydney anschauen. Ihre ersten Koalas! Abends sind wir fleißig dabei auszutüfteln, wie wir Lindas Handgepäck am effizientesten packen. Für sie geht es für die nächsten 4 Tage zusammen mit Jonathans Schwester Judith nach Tasmanien.

Danach treffen wir uns am Freitag als Quartett in Melbourne wieder... so far... to be continued...

Freitag, 1. Januar 2010

Happy New Year!


Gerade erst aus dem Urlaub heimgekommen steht auch schon das nächste Ereignis vor der Tür: Silvester!

Jonathan und ich müssen auch nicht alleine feiern, Katha hat Verstärkung aus Melbourne mitgebracht. Unsere Studienkollegen Robert und Jörg sowie Jörg's Freundin Sabrina wollen das neue Jahr auch in Sydney begrüßen.

von links nach rechts: Katha, ich, Robert, Jörg, Sabrina

Sydney ist für seine Silvesterparty bestens gerüstet. Rund um den Hafen mit der Harbour Bridge als Mittelpunkt gibt es mehrere Aussichtspunkte von denen aus man die vielen Feuerwerke im ganzen Hafengebiet bewundern kann. Allerdings ist da nicht jeder Punkt gleich gut. Von manchen aus kann man die Harbour Bridge gar nicht sehen, andere erlauben es nicht eigenen Alkohol mitzubringen, wieder andere haben den Ruf, dass sie bereits morgens um 9 Uhr überfüllt sind. Was also tun?

An dieser Stelle bedeuten 6 Leute auch 6 Meinungen, weshalb wir etwas länger diskutieren müssen bis wir uns auf eine Location einigen können. Wir beschließen zu Bradleys Head zu fahren, einer Landzunge mit Blick auf Opera House und Harbour Bridge. Zwar sind wir dort relativ weit vom zentralen Feuerwerk entfernt, dürfen aber auch eigene Getränke mitbringen und können somit einiges an Geld sparen.

Nummer 41 - Bradleys Head

Wir tätigen also einen Großeinkauf - der sich zu sechst kaum tragen lässt - und statten uns mit reichlich Getränken, Sandwiches, Snacks, Obst und Gemüse ein. Um 9 Uhr am Silvestermorgen geht es dann los - zunächst in die Stadt, dann mit der Fähre an die Nordküste von Sydneys Hafen. Nach einem kurzen Marsch kommen wir gegen 11 Uhr an Bradleys Head an und stellen fest: Mein Gott, ist das voll hier!!

Mit Glück ergattern wir noch ein Plätzchen für unsere Picknickdecken. Obwohl schon jetzt ziemlich viele Leute da sind, füllt es sich mehr und mehr.



Was macht man jetzt, wenn man eine Silvesterfeier schon vormittags und damit so früh wie noch nie begonnen hat? Hmm... Essen. Miteinander reden. Faulenzen. Lesen. Karten spielen. Schlafen. Die Sonne genießen.

Halt! Das letzte stimmt gar nicht. Die Sonne hat sich nämlich in der ersten Tageshälfte ziemlich gut hinter dicken Wolken versteckt und wir mussten stellenweise sogar die Regenschirme auspacken.



Sehr warm ist es aber trotz kurzen Regenschauern. Weihnachten im Hochsommer zu feiern hat sich falsch angefühlt - Silvester in der Hitze zu feiern ist dagegen einfach super! Bis Mitternacht in Shorts und Top draußen zu sitzen und das Feuerwerk zu genießen ist wirklich toll. Ganz anders als zuhause, wo man sich nach 3 Raketen schon wieder ins warme Wohnzimmer zurückwünscht.

Als so langsam der Abend aufzieht verwandelt sich unsere Location vom friedlichen Picknickplatz zur fröhlichen Partymeile und es wird sogar noch voller. Jedes Fleckchen Gras wird ausgenutzt und auch im Hafen drängeln sich inzwischen die Boote.



Um 9 Uhr startet das erste kleine Feuerwerk, sozusagen zum Aufwärmen. Und dann - endlich, endlich, endlich, nach 13 Stunden Wartezeit schlägt die Uhr Mitternacht! 10 Stunden vor Deutschland begrüßen wir zusammen mit 1,5 Millionen anderen Menschen am Hafen von Sydney das neue Jahr! Das spektakuläre Feuerwerk rund um die Harbour Bridge hat seinen Ruf wirklich verdient, es ist wunderschön!

FROHES NEUES JAHR! HAPPY 2010!

Eindrücke von der eigenen Kamera:



Komplettes Feuerwerk (12 Min.) - nicht von mir selber: