Dienstag, 29. Dezember 2009

(K)ein Weihnachten auf Fiji

Vorweg: Wer eine weitere Sicht unseres Urlaubs kennen lernen möchte und von anderen Details erfahren, der sollte sich Jonathan's Blog anschauen. Mehr Bilder findet man in meinen Fotoalben am rechten Rand!

Okay... drehen wir die Zeit erst mal ein bisschen zurück. Urbach, Mitte September:

Während ich vor der Abreise mein Zimmer etwas aufräume, fällt mir ein Reisekatalog von Australien, Neuseeland und Fiji in die Hände. Besonders die paradiesischen Bilder aus Fiji - mit Palmen, weißem Sand und türkisblauem Wasser - fesseln mich. Leider lässt sich Jonathan nicht von meiner Schwärmerei für einen Overwater-Glasboden-Bungalow in einer einsamen Lagune anstecken. Er meint, ich soll mich doch jetzt erstmal auf Australien freuen. Na gut.

Ganz vergessen habe ich Fiji damals aber nicht - als es im November darum geht unsere Weihnachtsferien zu planen kommen mir die Inseln wieder in den Sinn. Thailand? Flug zu teuer. Bali? Überhaupt zu teuer. Tasmanien? Keine Südseeinsel. Also doch Fiji. Nach längerem Suchen finden wir eine günstigen Flug und entscheiden uns für ein Island-Hopping-Paket bei dem man 5 Resorts in 11 Tagen besucht.



Nachdem alles gebucht ist, muss ich erstmal nachschauen wo Fiji überhaupt liegt. Für mich war Fiji seit jeher der Inbegriff des Südseeparadieses, aber wo Fiji überhaupt liegt, davon habe ich keine Ahnung. Peinlich. Falls es noch jemandem so geht wie mir, hier mal eine Karte:



Euphorisch fange ich also an allen Leuten zu erzählen, dass ich Urlaub auf Fiji machen werde. Die Reaktionen sind teilweise leider nicht immer so positiv wie erhofft.

"Fiji? Da würde ich nie hingehen, das soll total touristisch und überlaufen sein."
"In Fiji gibt's doch keine Korallenriffe, da ist alles tot unter Wasser"
"Politisch gesehen ist Fiji sehr unsicher, da herrscht eine Diktatur."
"Haben die nicht gerade Regenzeit?"

Etwas unsicher werde ich dann schon und checke vorsichtshalber den Wetterbericht und sammle Informationen auf Wikipedia. Na... die negativen Meinungen finde ich da mal nicht bestätigt. Glück gehabt.

Was mir aber keiner gesagt hat und was ich auch nicht im Internet gefunden hatte, ist die Tatsache, dass Fiji 5 Tage vor unserer Ankunft von einem schweren Zyklon heimgesucht wurde. Dieser Wirbelsturm hat schwere Schäden hinterlassen und teilweise die komplette Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Bis wir ankommen sind die Fijianer aber schon dabei alles wieder zu reparieren und neu herzurichten - von solchen Naturgewalten wir das Land etwa einmal im Jahr heimgesucht.

Los geht unser Urlaub früh morgens um 5 Uhr in Sydney. Verschlafen geht es mit dem Bus zum Flughafen. Dort die erste angenehme Überraschung: Trotz des günstigen Flugpreises erwartet uns ein nagelneues, sehr komfortables Flugzeug mit modernster Ausstattung. Die In-Seat-Monitore mit Touchscreen und guter Filmauswahl beschäftigen Jonathan den kompletten Flug über. Ich schlafe - wie soll's auch anders sein - bereits nach 20 Minuten ein.



Nach 4 Stunden Flug kommen wir in Nadi (sprich: Nandi) an, decken uns erstmal mit Bargeld ein (1 Fiji-Dollar ist 35 Euro-Cent wert und der Geldautomat spuckt viele kleine Scheine aus) und checken in unser erstes Hotel ein. Das Doppelzimmer mit Gartenblick hat ein Metallstockbett und Blick auf die Hoteleinfahrt. Außerdem ist die Start- und Landebahn des Flughafens nicht weit entfernt. Immerhin ist der Strand direkt vor der Tür und wir können uns die Füße im Pazifik kühlen. Ein paar Hängematten unter Palmwedelsonnenschirmen gibt es auch - also fühlt es sich doch schon ein bisschen nach Südseeurlaub an. Trotzdem sind wir froh, dass wir nicht die ganze Zeit hier sein werden, sondern dass morgen früh schon die erste Insel auf dem Programm steht.



Außerordentlich pünktlich (es herrscht Fiji-Zeit - da ist eine halbe Stunde Verspätung völlig normal) werden wir morgens mit einem Mini-Bus vom Hotel abgeholt und Richtung Robinson Crusoe Island transportiert. Weil es ja eine Insel ist müssen wir noch auf ein kleines Boot umsteigen und erreichen nach einer tollen Fahrt über eine Salzwasserfluss mit angrenzendem Mangrovenwald Robinson Crusoe Island vor der Küste Nadis.




Mit Gesang und Gitarrenmusik werden wir sehr herzlich empfangen und können unser schnuckeliges kleines Häuschen beziehen. Freundliche Insulaner, Palmen, Hängematten am Strand, kleine Bungalows mit Palmendächern - genauso habe ich mir das vorgestellt. Doch halt - was passiert jetzt? Wir lernen die sanitären Einrichtungen der Insel kennen. Es gibt hier kein fließendes Wasser (jeder Liter wird mit dem Boot vom Festland gebracht) und deshalb auch keine gewöhnliche Dusche. Stattdessen muss man in einem Blecheimer kaltes (!) Wasser holen, das Wasser dann in einen zweiten Eimer gießen. Dieser hängt an der Decke hängt und ist mit einem Wasserhahn versehen. Mein erster Gedanke war ungefähr "Oh mein Gott, das darf doch nicht wahr sein." Mein zweiter dann "Na gut, das hat was von Überlebenstraining und passt eigentlich super auf eine einsame Insel." Tatsächlich hat sich das ganze dann auch als ziemlicher Spaß rausgestellt - auch wenn das Wasser wirklich kalt war. Aber bei 30°C ist eine kalte Dusche ja sehr erfrischend.

Auf Robinson Crusoe Island verbringen wir zwei schöne Tage - einerseits mit unterhaltsamem Programm (Einsiedlerkrebs-Wettrennen, Feuertanz, Feuerlauf, traditionelle Kava-Zeremonie), andererseits mit entspannten Stunden im Hängestuhl unter Palmen. Während ich mich hauptsächlich auf's Faulenzen beschränke, ist Jonathan ein Energiebündel, das schon mal im Meer herum schwimmt, mit dem Kajak an der Insel entlang paddelt, sich beim Beach-Volleyball selbst verstümmelt oder einfach mal für 1 Stunde im Urwald der Insel verschwindet (und dann aber mit zwei Kokosnüssen zurückkommt)!

Aber: Auch ich war nicht ganz faul. Bei einem Spaziergang um die Insel, die sich in etwa einer halben Stunde umrunden lässt, entdecken wir tolle Landschaften. Neben dem obligatorischen weißen Sandstrand mit Palmen bietet Robinson Crusoe unberührte Vegetation im Inselinneren und einen kleinen Mangrovenwald. In der Mangrove hat das Biologenherz dann gleich höher geschlagen. Zum ersten Schnorchelgang auf Fiji geht es auch - mit dem Boot werden wir zum der Insel vorgelagerten Riff gebracht. Leider gibt es dort außer Fischen nicht viel zu sehen - der tote Korallenfels enttäuscht wenn man schon lebendige Riffe gesehen hat.

Robinson Crusoe Island war sehr schön, aber man kann ja nicht ewig bleiben und so geht unser Trip nach zwei Tagen weiter. Zunächst erscheint unsere Reise organisiert - von der Insel geht es mit dem Boot zurück auf die Hauptinsel, dort erwartet uns ein Chauffeur. Der bringt uns dann aber nicht zum nächsten Resort, sondern nur bis zur örtlichen Polizeistation. Polizei? Nein, sie wollten uns nicht verhaften, sondern es ist wohl üblich, dass die Polizisten für die Touristen Busse anhalten. Kurz darauf sitzen wir also in einem Reisebus gen Süden. Der wirft uns dann auf der Hauptstraße vor unserem nächsten Hotel raus. Was jetzt tun? Einfach mal Richtung Resort laufen. Glücklicherweise gabelt uns ein netter Fijianer auf und bringt uns mit seinem Auto zum Mango Bay Resort - andernfalls hätten wir uns von der Hauptstraße aus noch die Füße wund gelaufen. Ob diese Art des Transports von Anfang an so in unserer Buchung geplant war ist mir bis heute noch nicht klar, aber immerhin sind wir angekommen.



Mango Bay liegt an der Coral Coast, das ist die Südküste der Hauptinsel Viti Levu. Diese Region wurde am heftigsten vom Zyklon getroffen und dementsprechend schlimm waren auch die Verwüstungen. Die meisten Bäume und Sträucher hatten keine Blätter mehr und selbst die Palmen waren stellenweise komplett kahl oder einfach abgeknickt wie Streichhölzer. An der Rezeption erfahren wir dann, dass die Unterkunft, die wir gebucht hatten nicht mehr existiert. Weggefegt vom Sturm. Eigentlich ziemlich schlecht, für uns dann aber positiv, weil wir ein kostenloses Upgrade auf einen Bungalow mit Ozeanblick und Freiluftdusche erhalten. Besonders die Dusche war genial. Stimmungsvoll gestaltet ist eine warme Dusche unter freiem Himmel ein echtes Erlebnis.



Mango Bay bietet zwar nicht so viele Aktivitäten wie Robinson Crusoe Island und es gibt im Gebiet um das Resort auch nicht so viel zu entdecken, aber dennoch sind auch die Tage hier wieder sehr schön. Einziges Manko: Es gibt am Strand keinerlei Schatten - man brutzelt also wie ein Brathähnchen in der Sonne und hält es nach kurzer Zeit nicht mehr aus. Trotz Flucht in den etwas kühleren Bungalow und ständigem Eincremen gibt's dann auch prompt einen Sonnenbrand. Macht aber nix, spätestens Abends beim erstklassigen a-la-Carte Abendessen hat man den roten Bauch schon wieder vergessen und der Bauch freut sich darüber mit leckerem indisch-angehauchten Essen gefüllt zu werden :)

Ein Abenteuer gab's hier auch zu erleben - zumindest für Jonathan. Am ersten Nachmittag will er unbedingt noch Schnorcheln gehen, ich aber nicht. Also geht er alleine los. Allerdings nicht ohne einen Berg guter Ratschläge und Verhaltensregeln meinerseits: Nichts anfassen, nicht zu weit rausschwimmen, nicht an die Riffkante gehen, in Sichtweite bleiben, immer mal wieder winken um mir am Strand zu verstehen zu geben, dass alles in Ordnung ist. Leider war das wohl völlig umsonst, denn er endet viel zu weit draußen und viel zu weit weg vom Strand, so dass ich ihn nicht mehr sehen kann. Mir wird am Strand schon ganz Angst und Bange, weil ich nicht weiß, ob er da zwischen den Wellen tatsächlich noch herum paddelt. Ihm ist das Herz aber wohl noch tiefer in die Hose gerutscht, als er dort draußen im Ozean einem Hai gegenüber stand. Zumindest sein Gesichtsausdruck nach der Rückkehr an den Strand sprach Bände. Ich bin froh, dass ich ihn heil wieder habe.

Wegen des Hai-Zwischenfalls braucht es am nächsten Tag dann einiges an Überredungskünsten und schlussendlich die Drohung wieder alleine zu gehen, um mich ins Wasser zu bewegen. Schnorchelnd entdecken wir einen kleinen Stachelrochen - sonst aber leider nicht viel, weil die Strömung viel zu stark ist und mich bald die Kräfte verlassen. Zum Abschluss bietet uns Mango Bay am Abend dann noch den eindrucksvollsten Sonnenuntergang unseres Urlaubs.



Unsere Reise führt uns nach zwei Tagen dann wieder in Richtung Norden, zunächst mit dem Bus zurück nach Nadi. Von dort aus müssen wir ein Taxi nach Port Denaurau nehmen, von wo unser großer Katamaran zur nächsten Insel ablegt. Taxi klingt im ersten Augenblick wohl gut, beim näheren Betrachten hat das aber so einige Tücken auf Fiji. Beim Einsteigen verbrennt man sich im kurzen Rock erstmal gewaltig die Schenkel, weil sich die geschmackvollen Plastikbezüge unheimlich aufheizen. Nach geschätzten 20 Anlassversuchen und der Erklärung des Fahrers "das macht das Auto erst seit heute Morgen" geht die Fahrt dann auch endlich los und endet unerwarteterweise heil am richtigen Ziel.

Inzwischen ist es der 24. Dezember und wir erreichen mit dem Katamaran Beachcomber Island in den Mamanuca Islands. Beachcomber ist ein kleiner, flacher Sandfleck mit ein paar Palmen in der Mitte und viel Korallen drum herum. Die ganze Insel lässt sich in 10 Minuten umrunden und ist damit sehr schnell erkundet. Auch hier ist Schatten am Strand wieder etwas Mangelware, weshalb wir öfter schnorcheln gehen - im Wasser ist zwar die Gefahr Sonnenbrand zu bekommen nicht kleiner, aber die Hitze wesentlich besser ertragbar.



Weiter im Norden sind ist jetzt auch das Korallenriff schöner. Wir sehen lebendige Korallen, viele Fische, Seegurken, Seesterne, Seeigel, Schwämme und einiges mehr. Beim Schnorchelausflug per Boot finden Jona und ich uns plötzlich inmitten eines großen Schwarms kleiner schwarz-weißer Fische wieder, die einem völlig die Sicht nehmen und 10 cm vor der Taucherbrille entlang schwimmen.

Beachcomber ist also auch der Ort an dem wir Weihnachten feiern. Etwas komisch ist es schon, wenn man im Bikini am Strand liegt und eigentlich in Weihnachtsstimmung sein soll. Wir verbringen den Heiligen Abend zusammen mit einem netten Paar aus Kanada, die genau wie wir zuvor in Mango Bay war. Erst als in der Bar dann Bier-Trinkwettbewerbe stattfinden, beschließen wir uns zu verabschieden und feiern unser eigenes kleines Weihnachten am Strand. Geschenke werden ausgepackt, Lebkuchen wird gegessen, die Weihnachtsgeschichte wird gelesen. Trotzdem fehlt irgendwas - Fiji ist zwar bislang traumhaft, aber ein richtiges Weihnachten ist unmöglich.



Morgens gibt es dann noch eine sehr positive Überraschung - nach dem ewigen "Kontinentalen Frühstück" (schlabbriges Toast mit einer Sorte Marmelade, Cornflakes und Saft) gibt es hier Pfannkuchen, Muffins, Eier, allerlei Herzhaftes und einen Koch, der einem ein Omelette auf Wunsch zubereitet. Mjamm! Das kann doch glatt als gutes Weihnachtsfrühstück durchgehen.

Wieder zwei Tage später heißt es dann "Auf Wiedersehen, Beachcomber" und wir besteigen wieder den Katamaran in Richtung Norden. Es geht zur Inselgruppe der Yasawas. Schnell ändert sich das Bild - statt kleiner Sandflecken erheben sich größere felsige Inseln mit eingebetteten Palmenstränden. Einer davon ist dann auch unser Ziel: Das Mantaray Island Resort auf Nanuya Balavu.



Mantaray Island entpuppt sich schnell als absolutes Highlight und ist der krönende Abschluss unserer Reise. Hier wären wir gerne noch viel länger geblieben! Die Insel bietet schöne Strände und viel zu entdecken und man kann endlich auch wieder den ganzen Tag am Strand liegen. Hängematten unter Palmen sind ausreichend vorhanden - wenn auch nicht immer einfach zu beherrschen. Jonathan wurde schnell dafür bestraft, dass er mich ausgelacht hat, nachdem ich aus der Hängematte gefallen bin - in einer unachtsamen Minute purzelt er selber auch von der Hängematte in den Sand.

Außerdem bietet Mantaray das wohl schönste Strandriff auf ganz Fiji (laut Aussage der Inselbevölkerung - wir wissen nicht ob es stimmt, aber wir glauben, dass es nicht viel schöner geht)! Die Farbenvielfalt, die Korallenpracht, die Formen, die Tiere - wow! Ich habe viele schöne Riffabschnitte im Roten Meer gesehen, aber das Riff hier, das war noch besser. Zu sehen gab es einen Blaupunkt-Stachelrochen, Doktorfische, Falterfische, Drückerfische, Anemonenfische, Flötenfische, Seesterne, Seegurken, Seeigel, Muscheln und Korallen aller Art und noch so vieles mehr, die Vielfalt und die Farbenpracht lässt sich leider nicht in Worte fassen. Uns hat definitiv ein Unterwassergehäuse für unsere Kamera gefehlt - so schade! Bis zum Great Barrier Reef versuchen wir aber eines zu besorgen und dann können wir wenigstens von dort Bilder machen. Bei so schöner Unterwasserwelt war dann auch ich jeden Tag mindestens einmal Schnorcheln - für mich ist das echt viel, denn mit dem Meerwasser hab ich es eigentlich nicht so. Ganz anders Jonathan - ihn konnte man kaum noch aus dem Wasser rausbekommen. Ich hatte schon Sorgen, dass seine Füße noch mit den Flossen verwachsen.

Besonders toll war es noch, dass wir auf Mantaray Island die Gelegenheit bekommen haben mit den namensgebenden Mantarochen zu schwimmen. Diese majestätischen, rießigen und friedlichen Tiere sind in der Nähe der Insel in einem Kanal mit starker Strömung anzutreffen. Dort wurden wir mit dem Boot ausgesetzt, haben uns mit der Strömung treiben lassen und wurden dann wieder aufgesammelt. Unterwegs sind einem dann die Mantarochen begegnet. So ein gewaltiges Tier schwimmt ganz einfach gegen die Strömung an, während man selber selbst bei maximalem Kraftaufwand gerade mal auf der Stelle schwimmen kann. Die Mantas sind auch überhaupt nicht scheu und lassen einen Schnorchler ganz nahe herankommen. Faszinierende Tiere!

Schweren Herzens mussten wir uns aber auch von Mantaray Island nach zwei Tagen wieder verabschieden. Die netten Resort-Mitarbeiter haben uns sogar noch ein Abschiedslied gesungen. Ich glaube übrigens auch entdeckt zu haben, was Will Smith macht, wenn er gerade keinen Film dreht: Er fährt auf Mantaray Island Touristen mit dem Boot spazieren! *lacht*



Die letzte Nacht verbringen wir dann wieder in Nadi im selben Hotel wie zu Beginn. Dieses Mal bekommen wir allerdings ein schönes Zimmer mit breitem Doppelbett und Ozeanblick. Bei Feuer- und Messertänzen genießen wir dann unseren letzten Abend bevor es am nächsten Nachmittag zurück nach Sydney geht.



Schön war's!

Freitag, 18. Dezember 2009

Frohe Weihnachten!

Nach zwei Wochen mit relativ viel Arbeit im Labor, einer Weihnachtsfeier mit vielen Leckereien und schönen gemeinsamen Tagen in Sydney verabschieden Jonathan und ich uns in die Weihnachtsferien!
In 7 Stunden geht der Flieger nach Fidschi und wir freuen uns schon wahnsinnig darauf!

Wir wünschen euch allen wunderschöne Weihnachten, gutes Essen, viele Geschenke und auch ein bisschen Schnee!!


Christmas Barbecue vom Labor


Meine Betreuerin Anita


vor der Harbour Bridge


Sydney Harbour kurz vor'm Sonnenuntergang



Kakadus füttern im Park

...und hier geht's hin... unser Weihnachtsdomizil

Beachcomber Island, Fidschi
(klicken führt zu Google Maps)

Samstag, 5. Dezember 2009

3-Countries-Dinner

Gestern Abend war es soweit und wir haben bei mir in der WG endlich unser lang geplantes 3-Länder-Abendessen veranstaltet.


Plan:
Ich und meine drei Mitbewohner Candy (China), Alex (China) und Mac (Pakistan) wollen jeweils etwas Landestypisches kochen und unsere Freunde einladen.


Schritt 1 - Überlegen:
Was kann ich kochen, was erstens typisch deutsch und zweitens auch problemlos machbar ist? Mein Kopf ist leer. Die rettende Idee hat dann Jonathan: Kässpätzle.


Schritt 2 - Rezept:
Schnell E-Mails nach Deutschland schicken um noch rechtzeitig das Spätzlerezept von Oma zu bekommen.


Schritt 3 - Einkaufen:
Eier, Mehl und Käse müssen her. Am besten von Aldi, das macht es gleich noch viel deutscher. Nebenbei füllt sich der Einkaufswagen mit allerlei anderen Vorräten und Leckereien, darunter 1,1 kg Gummibärchen... :)


Schritt 4 - Vorbereitung:
Ist alles vorhanden, was man zum Spätzle machen braucht? Holzbrett - Negativ. Plastikbrett tut's auch, hoffentlich landen keine Plastikspäne in den Spätzle. Spätzlesschaber? Negativ. Ein chinesisches Messer, dass an ein Hackbeil erinnert erscheint geeignet, weil die Klinge sehr gerade ist. Großer Topf - Vorhanden. Schaumkelle - Naja, zumindest einen Löffel mit Löchern gibts. Auflaufform - wird schnell aus Katha's WG ausgeliehen.





Schritt 5 - Zubereitung:
Eier, Mehl, Wasser, Öl und Salz kombinieren, das ist einfach. Den Teig mit einem Holzlöffel dann in die richtige Konsistenz bringen, das ist schon schwieriger. Mein rechter Arm hat schon nach 2 Minuten keine Lust mehr und tut weh. Aber da muss ich jetzt durch. Am Ende hat's geklappt und Muskelkater hab ich auch keinen bekommen. :)

Dann die Spätzle mit dem vorhandenen Werkzeug schaben. Meine Spätzle-Schab-Premiere findet also unter erschwerten Bedingungen und drei extrem neugierigen Beobachtern, die mir in den Topf schauen, statt. Ein bisschen nervös bin ich schon, ich will ja nicht, dass nachher nur Teigsteine im Topf landen. Erstaunlicherweise klappt alles hervorragend und wunderschöne Spätzle entstehen.






Dann alles ruck-zuck mit Käse in die Auflaufform schichten und ab in den Ofen.
Am Ende Röstzwiebeln drauf und fertig!




Irgendwie haben wir es geschafft alle zur gleichen Zeit in nur einer Küche und mit nur einem Herd ziemlich viel Essen zu zaubern. Die reichlich gedeckte Tafel sieht so voll aus, dass wir befürchten das ganze Wochenende davon Essen zu können.



Außer Kässpätzle gibt es pakistanischen Reis mit Erbsen und vielen, vielen Nelken (sehr lecker, aberdie Nelken habe ich aussortiert, weil ich Angst hatte eine zu zerbeissen)

Jakobsmuscheln mit Spargel und Karotten (sehr lecker)

Hähnchenbrustfilet mit Babybambussprossen, Morcheln und Karotten (lecker und schaaarf)



Sowie zwei chinesische Hot Pots (heiße Töpfe) - einer mit Fisch und Gemüse, der andere mit Lamm und Rind. Das Prinzip ist folgendermaßen: Man stellt den Topf auf eine Herdplatte und lässt das ganze kochen. Dann kann man nach Belieben dünne Fleischstreifen oder Gemüse reinwerfen und kochen. Sobald es fertig ist, wird das ganze mit Stäbchen wieder rausgefischt. Das sieht bei den Chinesen kinderleicht aus, als Europäer flutscht einem aber die ganze Zeit nur das Zeug zwischen den Stäbchen durch und man würde ohne Hilfe einfach verhungern :) Das ganze hat also Ähnlichkeit zu unserem Fondue. Besonders viel Spaß macht es den Hot Pot zu essen, weil man ständig dabei ist neue Sachen aus dem Topf zu angeln und sich immer überraschen lassen kann, was man als nächstes findet (dass findet zumindest Candys iranischer Freund, Amir). Der Hot Pot hat allerdings auch einen gewaltigen Nachteil für mich: Er ist so scharf, dass er sogar denen, die es gewöhnt sind den Schweiß auf die Stirn treibt. Nachdem ich schon das Hähnchen mit Bambus scharf fand (und angeblich war es nicht scharf) wurde mir empfohlen besser nichts vom Hot Pot zu versuchen. Ich kann es aber nicht lassen, ich muss es probieren - man kriegt man so was schon mal wieder? Allerdings wasche ich mein geangeltes Fleischstückchen vorher in Wasser um das heiße scharfe Öl zu entfernen. Sehr gute Idee, denn auch abgewaschen brennt es noch ordentlich...



Irgendwie schaffen wir es im Laufe des Abends dann doch das Meiste aufzuessen. Wahnsinn. Wir hatten aber auch gute Esser mit am Tisch, denen angedroht wurde, dass sie erst wieder gehen dürfen, wenn alles weg ist :)


Ausklingen lassen wir das reichhaltige Essen auf der Terrasse, wo uns die Moskitos beissen und ein kleines Possum ganz nahe kommt um sich mit getrockneten Datteln füttern zu lassen.



Freitag, 27. November 2009

Great Ocean Road


Nach anderthalb Wochen Verspätung jetzt endlich der Bericht zum großen Ausflug an die Great Ocean Road. Die Great Ocean Road ist eine Straße, die nach dem ersten Weltkrieg gebaut wurde und sich hauptsächlich zwischen den Städten Torquay und Warrnambool an der Südküste von Australien entlang schlängelt. Teilweise fährt man direkt am Ozean entlang, teilweise geht's weiter in die Nationalparks des Hinterlandes hinein. Unsere Reiseroute könnt ihr gleich mal auf dieser Karte anschauen:


Nach einer stark verkürzten Arbeitswoche im Labor ging es am Mittwochnachmittag (18. Nov) mit dem Flugzeug nach Melbourne. Dank des schönen Wetters und des Fensterplatzes konnte ich zum ersten Mal Sydney von oben sehen. Wow! Es ging so nahe an meinem Zuhause vorbei, dass ich sogar fast mein Haus hätte entdecken können, wenn das Flugzeug langsamer geflogen wäre. Aber zumindest meinen Häuserblock und meine Uni konnte ich erkennen.

Am nächsten Morgen hat sich unsere kleine Reisegruppe aus 4 Biologen und 1 Fahrzeugtechniker (von links nach rechts: Katha, ich, Jonathan, Lisa, Robert) bei der Autovermietung in Melbourne City getroffen. Nachdem wir unser Auto erst anderthalb Stunden nach vereinbartem Zeitpunkt erhalten haben - so eine Verspätung sollte sich mal jemand in Deutschland erlauben! - alles Gepäck im Kofferraum verstaut hatten und ausgeknobelt hatten, wer fährt (zuerst ich, dann Robert) ging es endlich los!


Die erste Hürde auf der Reise begegnet mir schon vor der Ausfahrt aus der Garage der Autovermietung. Anschnallen. Instinktiv bewegt sich die linke Hand über die linke Schulter und tastet nach dem Gurt. Sie greift ins Leere. Mist. Ich sitze ja jetzt als Fahrer auf der rechten Seite. Also wechseln - rechte Hand findet den Gurt über der rechten Schulter. Das gleiche Spiel mit der Handbremse. Die ist jetzt plötzlich links von mir. Hier muss ich gleich noch erwähnen, dass unser Auto (Ford Focus) glücklicherweise ein Automatikgetriebe hatte. Mit der linken Hand zu schalten wäre sicher kompliziert geworden :)
Nächste Hürde dann bei der Ausfahrt aus der Garage. Ich weiß, dass ich nach rechts abbiegen muss. So weit, so gut. Ich weiß, dass die Autos hier auf der linken Straßenseite fahren, also schaue ich zehnmal nach links und nach rechts bis ich mir ganz sicher bin, dass garantiert kein fahrendes Auto in der Nähe ist. So weit, so gut. Langsam beginne ich zu fahren und bin mir sicher alles richtig zu machen. Das Gefühl hält genau so lange an, bis jemand vom Rücksitz aus meint: Du musst auf die linke Straßenseite fahren! Oh nein... jetzt hatte ich mir das so genau überlegt mit dem Linksverkehr und bin doch falsch gefahren :) Ist ja aber nichts passiert, weil kein Auto in der Nähe war.
Nach ein paar Kilometern gewöhnt man sich dann aber doch dran, dass man auf der falschen Seite fahren muss, auch wenn man an jeder Ampel ganz bewusst überlegt wo es jetzt lang geht und sich am besten immer an anderen Autos orientiert. Während man zuhause in Deutschland wohl auch ziemlich empört wäre, wenn einem ständig der Beifahrer sagt wo es lang geht und was man machen soll, so war man hier doch sehr froh über ein weiteres Augenpaar, das den seltsamen Linksverkehr mit beobachtet. Und: Nicht nur ich als Frau (wie böse Zungen behaupten könnten) hatte anfängliche Schwierigkeiten bei der Orientierung - nein, auch unserem männlichen Fahrer Robert ging das so.

Vermutlich aufgrund der vielen Touristen, die die Great Ocean Road mit dem eigenen Auto entlang fahren, steht übrigens an der Great Ocean Road in regelmäßigen Abständen ein Schild, dass einen daran erinnert auf der linken Straßenseite zu fahren.


Erster Stop nach Melbourne war dann in Torquay - der Surfmetropole im Bundesstaat Victoria. Bislang konnte ich mich ja noch nicht für's Surfen begeistern - genau genommen hab ich's (leider) noch gar nicht probiert - aber dafür kann ich mich jederzeit für Shopping begeistern. Und Shoppen, das kann man in Torquay wirklich gut. In Outlet-Stores gibt es die großen Surfmarken Ripcurl, Roxy/Quicksilver und Billabong zu günstigen Preisen. Nach langem Stöbern und unendlich vielen Anproben, war meine einzige Ausbeute allerdings ein paar FlipFlops. Nicht so viel, aber immer war alles entweder zu bunt oder zu einfarbig, zu groß oder zu klein, zu langweilig oder zu schrill oder letztendlich für mich als knausrigen Schwaben doch zu teuer. Aber die FlipFlops waren wahrscheinlich mit der beste Einkauf seit langem - ich liebe sie...

Aber eigentlich sind wir ja nicht auf der Great Ocean Road um einzukaufen. Nein, wir wollen die Landschaft sehen, das Meer und die Tierwelt. Gab's auch alles zu sehen. Manches bekam man doch zu häufig zu stehen (Steine... und noch mehr Steine), anderes lies lange auf sich warten und war dann auch schnell wieder weg (Echidna, Känguruh).

Als erstes mal die Tierwelt:

Unsere erste Nacht haben wir gemeinsam mit vielen vielen Enten und deren Küken auf einem Campingplatz am Fluss (Erskine River, bei Lorne) verbracht. Wahrscheinlich war ich die einzige von uns, die sich so für die Enten begeistern konnte, aber Enten mochte ich schon immer gerne. Weniger positiv war dagegen die ganze Entensch**** die überall um's Zelt herum zu finden war.

Unser Frühstück haben wir uns dann mit Kakadus geteilt. Zunächst einer, dann zwei, dann drei... Die sind so sehr an den Menschen gewöhnt, dass sie sich aus der Hand mit Brot füttern lassen. Je nach Charakter knabbern sie dann brav am angebotenen Brot oder klauen einfach das ganze Stück. Erfolgreich gestohlen wird das Brot dann mit einem Bein festgehalten und auf dem anderen Bein balanciert. Bleibt der Nachschub aus, so setzen sie sich einfach frech direkt neben einen auf die Bank und warten bis mehr für sie abfällt.

Außerdem gab's an diesem Morgen für einige noch einen Kookaburra (zu deutsch: lachender Hans) zu sehen. Stellenweise hat es echte Begeisterung ausgelöst den zu sehen, aber wenn man genau hinschaut, dann trifft man den auch mitten im Großstadtdschungel von Sydney. Ein Bild will ich euch aber trotzdem nicht vorenthalten.


Um in der Vogelwelt zu bleiben darunter gleich noch ein Portrait von einem farbenprächtigen Rosella, an unserem zweiten Über-Nacht-Stop in Apollo Bay gab es davon wirklich viele.

Und wen haben wir hier? Noch einen Vogel, nämlich einen Pinguin. Der ist uns nicht auf der Great Ocean Road begegnet, sondern an unserem letzten Abend in Melbourne am Strand. Dort gibt es einen Pier aus Steinen den diese kleinen Pinguine als Brutstätte nutzen. Jeden Abend nach Sonnenuntergang kann man dort beobachten, wie die erwachsenen Tiere zu ihren Jungen zurückkehren.


Weg von den Vögeln zu den Meeresbewohnern - als erstes denkt man in Australien vermutlich an Haie - wir haben einen gesehen! Allerdings nicht lebendig, sondern tot. Er wurde von Fischern in Lorne gefangen und war nach deren Auskunft noch ein Baby (mit geschätzten 2 m Länge)!
Nicht für mich, aber für die anderen gab es auch noch einen Stachelrochen zu sehen. Muss ein imposantes Tierchen gewesen sein. Ich habe mich derweil darum gekümmert eine Salbe für meine auf 10 cm Durchmesser (und mehr!) angeschwollen Schnakenstiche zu kaufen. Schnaken sind Tiere, auf die ich wirklich verzichten könnte!

Falls jemand bisher die Säugetiere vermisst, keine Sorge, auch davon haben wir welche gesehen. Nein, nicht nur Hunde, sondern auch echt australische Tiere in freier Wildbahn! Ein Echidna saß plötzlich am Straßenrand, ist dann aber so schnell im Gebüsch verschwunden, dass wir ihn trotz abruptem Abbremsen und Kamera zücken leider nicht mehr fotografieren konnten. Ein Echidna ist übrigens ein australischer Ameisenigel (auch: Schnabeligel), der ein bisschen wie eine Kreuzung aus Stachelschwein und Ameisenbär aussieht. Verwandt ist dieses lustige Tierchen mit dem Schnabeltier, die beiden bilden zusammen die einzigen Kloakentiere (eierlegende Säugetiere) dieser Welt.
Lange warten mussten wir auf ein Känguruh - wir hatten so sehr gehofft welche in freier Wildbahn zu sehen und waren dann so enttäuscht, dass wir keinen begegnet sind. Bis dann am vorletzten Tag doch noch ein kleines Känguruh (Wallaby) am Straßenrand saß. War dann aber auch schnell weggehüpft. Aber immerhin: Ein Känguruh in seinem natürlichen Lebensraum und es ist sogar gehüpft! Die Känguruhs im Zoo hüpfen nämlich nicht so viel durch die Gegend, die sind dazu zu faul.

Als absoluter Höhepunkt unserer Tour gelten für mich die Koalas. Sobald man durch Eukalyptuswälder fährt (wie zum Beispiel im Cape Otway National Park) sitzen diese schläfrigen Zeitgenossen in den Bäumen direkt an der Straße. Manchmal wirklich schon fast zum Greifen nahe. Auf dem oberen Bild ein erwachsener Koala, der in bequemer Schlafposition in der Astgabel gammelt, unten ein Koala-Baby, dass ausgesprochen aktiv war. Es hat sich durch die Äste gehangelt, nach Blättern gefischt und uns sogar zu gewunken. So ein Koala-Baby ist so unglaublich niedlich, dass entlockt den Mädels Kommentare wie "Süß! Süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß!" am laufenden Band und sogar Jonathan lässt sich beim Anblick eines winkenden Koalas zu einem "Hallooooooooo Koalaaaaaaaaaaaaa" hinreißen... :)


Jetzt aber genug von den Tieren, die Great Ocean Road ist ja besonders wegen ihrer Strände, Nationalparks und Felsformationen so berühmt. Angefangen beim legendären Surferstrand Bells Beach (erstes Bild) an dem wir das schöne Wetter genossen und die meterhohen Wellen vermisst haben, über das Split Point Lighthouse (zweites Bild), hin zu den Erskine Falls (drittes Bild) bis zu endlosen Stränden mit feinem Sand (viertes Bild) haben wir in den ersten zwei Tagen auf unserer Reise bis nach Apollo Bay schon einiges gesehen.


Richtig los geht es dann nach Cape Otway in der Gegend um Port Campbell. Dort reiht sich eine berühmte Felsformation an die nächste. Noch eindrucksvoller wäre es sicher gewesen vor 20 Jahren dort gewesen zu sein, da waren nämlich noch mehr Felsen intakt, über die letzten Jahre hat dort einiges den Naturgewalten nachgeben müssen und ist eingestürzt. Die ganzen verschiedenen Felsformationen entstanden über die Jahrtausende aufgrund der ständigen Erosion durch Wind und Wasser.
Angefangen haben wir noch bei schönem Wetter bei den imposanten Gibson Steps (früher aus dem Felsen gehauene Stufen, die direkt an senkrecht abfallenden Klippen zum Strand hinunterführen), wo wir viele wunderschöne Fotomotive zwischen den Felsen und Klippen fanden und immer wieder vor der schäumenden Brandung zurückweichen mussten. Der Abschied von diesem schönen Fleckchen ist uns wirklich schwer gefallen, musste aber irgendwann sein, spätestens nachdem ich mit einem Schuh im Meer stand, weil ich mal wieder nicht auf die Wellen aufgepasst hatte. Weiter ging es dann im beginnenden Regen zu den bekannten zwölf Aposteln (8 einzelne Felspfeiler vor der Küste), zu Loch Ard Gorge (Felsen benannt nach einem an ihnen zerschellten Schiff), The Arch (Felsbogen), The Grotto und The Thundercave bis wir schließlich die London Bridge und The Bay of Martyr erreichten. Nach so vielen Felsen und immer stärker werdendem Regen war ich dann wirklich froh nicht noch mehr Steine anschauen zu müssen. Meine Mitreisenden werden sich sicher noch an meinen Ausruf "Oh nein, nicht schon wieder Steine" erinnern... :) Man mag mich jetzt für einen Banausen halten, aber im Regen, bei Wind und Kälte, verlieren Steine eben irgendwann ihren Reiz, weil sie eben doch bloß Steine sind und nicht so was tolles wie Koalas zum Beispiel...


Von links nach rechts seht ihr hier den Blick von den Gibson Steps aus, die Twelve Apostel und die London Bridge (die ist übrigens eigentlich gar nicht mehr vorhanden, weil 1990 eingestürzt). Außerdem noch das obligatorische Sina-und-Jonathan-Selbstportrait vor den Zwölf Aposteln.



Wie man inzwischen schon rausgehört hat, war das Wetter leider nicht ganz so toll wie wir uns das gewünscht hatten. Der erste Tag und damit die Etappe von Melbourne nach Lorne war noch beinahe unerträglich heiß, was für uns hieß, dass wir Zeit am Strand verbringen, mit unseren Zelten am Fluss campen und abends ein Barbeque veranstalten konnten. Unsere zweite Etappe von Lorne nach Apollo Bay war anfangs noch von sonnigem und warmem Wetter geprägt, so dass wir stundenlang über die Felsen am Wasserfall klettern konnten. Später am Nachmittag zogen dann jedoch die Regenwolken auf und damit auch bei uns die Unlust im Regen noch mehr anzuschauen und wir haben uns für die Nacht eine kleine Hütte auf dem Campingplatz in Apollo Bay gemietet. Trotz durchwachsenem Wetter während der dritten Etappe von Apollo Bay nach Port Campbell, haben wir so viel angeschaut wie möglich und haben erst später am Abend ein kleines Ferienappartment bezogen. Am vierten und letzten Tag ging es dann im strömenden Regen los zu den letzten Sehenswürdigkeiten und wir waren bald alle froh den Heimweg antreten zu können.

Kaum hatten wir uns dann jedoch für einen Rückweg entschieden begann die Sonne wieder zu scheinen. Unser letzter Stop in Timboon brachte dann noch eine Spirituosen-Verköstigung für die beiden Jungs und Schokolade für uns Mädchen mit sich. Als krönenden Abschluss haben wir allezusammen zum Spottpreis 2-3 kg feldfrische Erdbeeren auf einer Erdbeerplantage gepflückt und wahrscheinlich fast genauso viele während dem Pflücken gegessen. Traumhaft!


Sonntags zurück in Melbourne haben wir die gemeinsamen Tage beim Pizza essen und Pinguine beobachten ausklingen lassen. Nach so schönen Erlebnissen bleibt jedoch ein Wehmutstropfen: Nicht alles hat den Ausflug völlig unbeschadet überstanden - meine Turnschuhe muss ich leider als Totalschaden verzeichnen. Nach einem Tag mit nassen Füßen und unzähligen Löchern in der Sohle mussten am Montag vor der Heimreise nach Sydney noch neue Schuhe gekauft werden!

Bis zum nächsten Bericht (Weihnachten! Fiji Island Hopping!) wünsche ich eine schöne Adventszeit und schicke sommerliche Grüße!


Übrigens: Nach 4 Tagen Linksverkehr ist mir das ganze übrigens schon ins Blut übergegangen und ich meistere den Melbourner Stadtverkehr wortwörtlich "mit links"!