Gestern Abend war es soweit und wir haben bei mir in der WG endlich unser lang geplantes 3-Länder-Abendessen veranstaltet.
Plan:
Ich und meine drei Mitbewohner Candy (China), Alex (China) und Mac (Pakistan) wollen jeweils etwas Landestypisches kochen und unsere Freunde einladen.
Schritt 1 - Überlegen:
Was kann ich kochen, was erstens typisch deutsch und zweitens auch problemlos machbar ist? Mein Kopf ist leer. Die rettende Idee hat dann Jonathan: Kässpätzle.
Schritt 2 - Rezept:
Schnell E-Mails nach Deutschland schicken um noch rechtzeitig das Spätzlerezept von Oma zu bekommen.
Schritt 3 - Einkaufen:
Eier, Mehl und Käse müssen her. Am besten von Aldi, das macht es gleich noch viel deutscher. Nebenbei füllt sich der Einkaufswagen mit allerlei anderen Vorräten und Leckereien, darunter 1,1 kg Gummibärchen... :)
Schritt 4 - Vorbereitung:
Ist alles vorhanden, was man zum Spätzle machen braucht? Holzbrett - Negativ. Plastikbrett tut's auch, hoffentlich landen keine Plastikspäne in den Spätzle. Spätzlesschaber? Negativ. Ein chinesisches Messer, dass an ein Hackbeil erinnert erscheint geeignet, weil die Klinge sehr gerade ist. Großer Topf - Vorhanden. Schaumkelle - Naja, zumindest einen Löffel mit Löchern gibts. Auflaufform - wird schnell aus Katha's WG ausgeliehen.
Schritt 5 - Zubereitung:
Eier, Mehl, Wasser, Öl und Salz kombinieren, das ist einfach. Den Teig mit einem Holzlöffel dann in die richtige Konsistenz bringen, das ist schon schwieriger. Mein rechter Arm hat schon nach 2 Minuten keine Lust mehr und tut weh. Aber da muss ich jetzt durch. Am Ende hat's geklappt und Muskelkater hab ich auch keinen bekommen. :)
Dann die Spätzle mit dem vorhandenen Werkzeug schaben. Meine Spätzle-Schab-Premiere findet also unter erschwerten Bedingungen und drei extrem neugierigen Beobachtern, die mir in den Topf schauen, statt. Ein bisschen nervös bin ich schon, ich will ja nicht, dass nachher nur Teigsteine im Topf landen. Erstaunlicherweise klappt alles hervorragend und wunderschöne Spätzle entstehen.
Dann alles ruck-zuck mit Käse in die Auflaufform schichten und ab in den Ofen.
Am Ende Röstzwiebeln drauf und fertig!
Irgendwie haben wir es geschafft alle zur gleichen Zeit in nur einer Küche und mit nur einem Herd ziemlich viel Essen zu zaubern. Die reichlich gedeckte Tafel sieht so voll aus, dass wir befürchten das ganze Wochenende davon Essen zu können.
Außer Kässpätzle gibt es pakistanischen Reis mit Erbsen und vielen, vielen Nelken (sehr lecker, aberdie Nelken habe ich aussortiert, weil ich Angst hatte eine zu zerbeissen)
Jakobsmuscheln mit Spargel und Karotten (sehr lecker)
Hähnchenbrustfilet mit Babybambussprossen, Morcheln und Karotten (lecker und schaaarf)
Sowie zwei chinesische Hot Pots (heiße Töpfe) - einer mit Fisch und Gemüse, der andere mit Lamm und Rind. Das Prinzip ist folgendermaßen: Man stellt den Topf auf eine Herdplatte und lässt das ganze kochen. Dann kann man nach Belieben dünne Fleischstreifen oder Gemüse reinwerfen und kochen. Sobald es fertig ist, wird das ganze mit Stäbchen wieder rausgefischt. Das sieht bei den Chinesen kinderleicht aus, als Europäer flutscht einem aber die ganze Zeit nur das Zeug zwischen den Stäbchen durch und man würde ohne Hilfe einfach verhungern :) Das ganze hat also Ähnlichkeit zu unserem Fondue. Besonders viel Spaß macht es den Hot Pot zu essen, weil man ständig dabei ist neue Sachen aus dem Topf zu angeln und sich immer überraschen lassen kann, was man als nächstes findet (dass findet zumindest Candys iranischer Freund, Amir). Der Hot Pot hat allerdings auch einen gewaltigen Nachteil für mich: Er ist so scharf, dass er sogar denen, die es gewöhnt sind den Schweiß auf die Stirn treibt. Nachdem ich schon das Hähnchen mit Bambus scharf fand (und angeblich war es nicht scharf) wurde mir empfohlen besser nichts vom Hot Pot zu versuchen. Ich kann es aber nicht lassen, ich muss es probieren - man kriegt man so was schon mal wieder? Allerdings wasche ich mein geangeltes Fleischstückchen vorher in Wasser um das heiße scharfe Öl zu entfernen. Sehr gute Idee, denn auch abgewaschen brennt es noch ordentlich...
Irgendwie schaffen wir es im Laufe des Abends dann doch das Meiste aufzuessen. Wahnsinn. Wir hatten aber auch gute Esser mit am Tisch, denen angedroht wurde, dass sie erst wieder gehen dürfen, wenn alles weg ist :)
Ausklingen lassen wir das reichhaltige Essen auf der Terrasse, wo uns die Moskitos beissen und ein kleines Possum ganz nahe kommt um sich mit getrockneten Datteln füttern zu lassen.
Das war eine echt geniale Idee und das Essen sieht echt lecker aus. Spätzleteig schlagen bis er richitg gut ist geht aber schon auf die Oberarme, wenn du das jetzt öfters machst bekommst du richtig Muckis :-)
AntwortenLöschenGruß Chris