Zurück in Darwin wollen wir unseren teuren Schrottcamper plangemäß gegen ein günstigeres Modell ohne Allradantrieb eintauschen. Stattdessen bekommen wir wieder einen Allradcamper desselben Modells – kostenlos, als „Entschädigung“. Wir vermuten eher, dass die Vermietung die Reservierungen verbockt hat und daher keinen normalen Camper mehr da hat…
Da ein Allradantrieb im Outback aber durchaus nützlich sein kann, nehmen wir den Camper dankend an und machen uns auf die Reise – nicht aber, ohne die Klimaanlage voher auf Herz und Nieren zu testen. Alles funktioniert. Auf geht es Richtung Süden – vor uns liegen einige Tausend Kilometer auf dem Stuart Highway Richtung Alice Springs. Rooooooaaaadtriiiip!!
Hundert Kilometer später, mitten im Nirgendwo und mitten in der Nacht reißt uns plötzlich eine Alarmsirene aus der Langeweile am Steuer – Motor überhitzt.
Stille. Nichts ist zu hören außer dem leisen Knacken des heißen Motors und ab und zu dem Rascheln von ein paar Tieren im Gebüsch. Dazu vollkommene Dunkelheit, was die Angelegenheit nicht gerade gemütlicher macht.
Das Handbuch der Autovermietung empfiehlt dringend, die Hotline anzurufen und keinesfalls selbst am Auto herum zu werkeln. Leichter gesagt als getan - kein Handyempfang und keine Menschenseele weit und breit. Alle zehn Minuten passiert uns ein Auto, doch niemand hält es für nötig unserer Einladung zu einem mitternächtlichen Plausch um den glühenden Motor herum zu folgen.
Als dieser sich etwas beruhigt hat, zeigt eine eingehendere Betrachtung, dass der ehemals volle Kühlwassertank komplett leer ist. Also spenden wir dem Motor unser gutes Trinkwasser zur Kühlung und tuckern langsam durch die Einöde, bis wir auf ein verlassenes öffentliches Telefon stoßen, von dem aus wir die Pannenhilfe anrufen.
Viel Telefonieren und noch mehr Warten später kommt irgendwann der Abschleppdienst. Das wenig überraschende Ergebnis der Analyse – ein Leck in der Kühlwasserleitung. Den Camper bitte langsam nach Darwin zurückfahren und umtauschen. Um drei Uhr nachts kommen wir also völlig übermüdet wieder in Darwin an und Campieren direkt vor dem Depot der Vermietung.
Verschlafen durchwandern wir am nächsten Morgen das Depot und untersuchen jedes einzelne Auto auf Tauglichkeit. Schließlich bleiben wir an einem Toyota hängen, der als einziges Modell etwas neueren Datums zu sein scheint. Der Vermieter wagt unserem Wunsch nicht zu widersprechen und so verlassen wir Darwin mit unserem Wunschmodell – hoffentlich zum letzten Mal.
Unser heutiges Ziel ist der winzige Litchfield National Park, der das komplette Gegenteil des Kakadu National Parks zu sein verspricht – alle fünfzehn Kilometer eine weitere Attraktion, alle verbunden durch eine hervorragend geteerte Straße.
Als erstes erreichen wir die magnetischen Termitenhügel. Um der prallen Mittagssonne möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, sind die Hügel perfekt von Nord nach Süd ausgerichtet.
Beeindruckend aber auch die Kathedralen-Termiten, deren feuer-, wasser- und windresistente Bauten einige Meter hoch und hunderte Jahre alt werden können.
Weiter führt uns unser Weg zu einer verlassenen Zinnmine, deren Überbleibsel der Verrostung preisgegeben wurden und ein eindrückliches Bild von der harten Bergwerksarbeit Mitte des letzten Jahrhunderts geben.
Der Rest des Tages steht jedoch ganz im Zeichen des Wassers. Von den Tolmer Falls, die sich majestätisch in dünnem Strahl in die Tiefe stürzen…
…über das Wahrzeichen des Parks, die Wangi Falls…
…bis hin zu den ebenfalls zweigeteilten Florence Falls mitten im Monsunwald.
Unserer bescheidenen Meinung nach sind alle drei wesentlich beeindruckender als die Wasserfälle der Atherton Tablelands – vor allem aber auch eine perfekte Erfrischung bei dem nach wie vor heißen Wetter.
Den Tag lassen wir dann an den Buley Rockholes ausklingen, die sich mit kristallklarem Wasser perfekt zum Baden eignen und ein enormes Spaßpotential bieten.
Während Sina den Whirlpool genießt, geht Jonathan wieder einmal auf eine zoologische Exkursion. Erwähnenswert vielleicht die winzigen Fröschchen, die wie Jesus auf dem Wasser wandeln können…
…oder eine Western Brown Snake, die sich seelenruhig am Weg entlang schlängelt. Irgendwie erwartet man von einer der giftigsten Schlangen hier auf dem Australischen Kontinent einen dramatischeren Auftritt...
Toll, oder? Sina verdreht die Augen (weil es schon wieder 300 Tierbilder zum Aussortieren gibt).
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