Ein riesiger, karmesinroter Stein vor strahlend blauem Himmel, so kennt man Uluru - ehemals als Ayers Rock bezeichnet - von Postkarten oder Reiseführern. Uns präsentiert sich der Monolith dagegen aus der Ferne zunächst in einem bräunlich violetten Farbton vor einem depressiv bewölkten Himmel.
In der Hoffnung, dass der Himmel im Laufe des Tages noch aufklart, wenden wir uns jedoch den weniger berühmten Nachbarn zu - Kata Tjuta, auch als Olgas bekannt. Diese heben sich ebenfalls in einem surrealistisch anmutenden Lila aus der Ebene.
Riesige Steinklötzen bieten prinzipiell keinen besonderen Unterhaltungswert - Wandern ist angesagt. Unsere Füße trennen sich nur sehr widerstrebend von den Flipflops, seit Wochen sind sie nicht mehr in geschlossene Schuhe gezwängt worden.
Über sieben Kilometer führt uns der "Valley of the Winds" Wanderweg durch die (aus der Nähe nunmehr rötlich braunen) Schluchten von Kata Tjuta, was aber zumindest uns nicht besonders berührt.
Erschwert wird unser Aufstieg durch die tonnenschwere Last von Millionen von Fliegen, die uns ungefragt als Taxi missbrauchen und nicht einmal den Anstand haben, sich wenigstens nicht auf Nase, Mund und Augen niederzulassen. Ein schlechtes Gewissen haben wir daher nicht, als wir entdecken, dass sich unsere Infobrochüre perfekt als Massenvernichtungswaffe einsetzen lässt.
Ab und an bietet sich dann wenigstens eine passable Aussicht…
…aber ansonsten verfallen wir aus Langeweile bald in alternative Beschäftigungen wie Rückwärtswandern, grausig klingende Wanderlieder Dichten und jegliches Getier Fotografieren. Unter anderem stoßen wir auf ein einsam grasendes wildes Dromedar, das uns mit kritischem Blick beäugt.
Der Hauptgrund für die Unergiebigkeit unsere Wanderung erschließt sich, als wir am Uluru ankommen. Während hier alles von der Kultur der Aborigines durchwachsen und durchwoben ist, gab es dazu in Kata Tjuta keinerlei Informationen - nicht aber, weil Kata Tjuta nicht heilig ist, sondern weil wir Bleichgesichter nicht würdig sind, die Heiligkeit des Ortes zu erfahren. Schade…
Am Uluru findet sich jedenfalls Kultur an allen Ecken und Enden, entlang der Wanderpfade erfährt man die Traumzeitgeschichte der Schlacht zwischen den urzeitlichen Schlangen Kuniya und Liru, von der der ganze Berg heute noch überall Spuren zeigt. Wir besuchen das von unheimlicher Stille umgebene Wasserloch, in dem die urzeitliche Schlange Wanampi wohnt…
…passieren dabei einige Felsunterschlüpfe der Aborigines…
…sowie einige Felsmalereien, die jedoch einzige die künstlerische Überlegenheit der Aborigines im Kakadu National Park zu demonstrieren vermögen.
Die dicke Wolkendecke verhindert das berühmte Farbspiel zum Sonnenuntergang, doch Sekunden bevor die Sonne untergeht, gelingt es doch noch ein paar vereinzelten Strahlen, Uluru geheimnisvoll zu erleuchten.
In unserem Rücken verschwindet die Sonne hinter Kata Tutja und Nacht legt sich über uns.
Wie von Zauberhand weggewischt präsentiert sich der Himmel am nächsten Morgen vollkommen wolkenlos. Der Sonnenaufgang ist zwar dementsprechend perfekt, aber wir stimmen beide überein, dass Sonnenaufgänge aus unerfindlichen Gründen meist langweiliger als Sonnenuntergänge sind.
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