Im tropischen Norden von Queensland breitet sich teilweise unberührter Regenwald vom Ozean bis zu den Ausläufern der Great Dividing Range aus. Die Tafelberge der Atherton Tablelands bieten außer Regenwäldern eine ganze Reihe weiterer Landschaften. Wir stellen den Tag unter das Motto: Wer findet den schönsten Wasserfall?
Den letzten Platz belegen die Jourama Falls. Nicht, weil sie so hässlich waren, sondern schlicht und ergreifend auf Grund von Unzugänglichkeit.
Es herrscht Regenzeit und wir befinden uns in den Feuchttropen. Über ihre Ufer tretende Bach- und Flussläufe machen da auch vor Straßen nicht Halt. Der Hinweis „Water Over Road – Wasser auf der Straße“ und ein kurzer Fuß-kühlender Check veranlassen uns dazu besser umzukehren. 10 cm erscheinen nicht so viel, allerdings sind plötzliche Springfluten nach sintflutartigen Regenfällen keine Seltenheit und mehr als 10 cm trauen wir unserem Hippiecamper dann doch nicht zu.
Die Zillie Falls sind weder besonders hoch, noch besonders schön, noch besonders wild, noch besonders breit. Deshalb landen sie auch nur auf Platz 6.
Die Josephine Falls ergießen sich zwar in zwei Stufen, sind aber recht klein und es kommt nicht das Gefühl auf an einem richtigen Wasserfall zu sein. Es kommt ihnen aber zu Gute, dass sie Teil eines Wildwasserflusses sind, der ihnen mit großen Felsen und ausgewaschenen Becken zu Platz 5 verhilft.
Platz 4 vergeben wir für den breitesten Wasserfall Australiens, die Millstream Falls. Nicht ganz Niagara, aber trotzdem beeindruckend.
Die Bronzemedaille geht an die Millaa Millaa Falls. Völlig symmetrisch ergießt sich das Wasser in ein großes kreisrundes Becken. Die Situation wirkt wie gemalt. Bei so viel Perfektion ist Millaa Millaa für uns aber zu langweilig um die ganz vorderen Ränge zu erreichen.
Um die Spannung zu steigern wird zwischendurch eine kleine Sondermedaille an Jonathan vergeben: Er stürzt sich bei Regen in das sehr kalte Wasser des Millaa Millaa Beckens und wird dafür urkundlich in den Eisbärenclub aufgenommen.
Die Ellinjaa Falls verpassen den Sieg ganz knapp und landen auf Platz 2. Durch dichten Regenwald bahnt sich das Wasser in perfekter Form seinen Weg nach unten. Dass der Wasservorhang von Ellinjaa durch unregelmäßige Felsvorsprünge sanft unterbrochen wird, macht ihn erst zur richtigen Schönheit.
Unser Gewinner sind die Barron Falls. Die brachialen Wassermassen des Barron River lassen sich nicht in einen ordentlichen Wasserfall bändigen. Viel mehr stürzt das Wasser über raue Felsen unkontrolliert an jeder zugänglichen Stelle ins Tal. Dichte Wolken und Nebelschwaden verschleiern den Blick auf das gewaltige Spektakel, was einem das Gefühl vermittelt in Jurassic Park gelandet zu sein.
Anzumerken bleibt, dass die meisten Wasserfälle Teil eines Creeks (dt. Bach) sind. In der Trockenzeit oftmals ausgetrocknet, nehmen diese Bäche in der Regenzeit die Ausmaße eines ordentlichen deutschen Flusses an. Ein australischer Fluss bei voller Flut ist ein massives Gewässer gegen das der Neckar wie ein Flüsslein anmutet.
Die Tablelands sind außerdem eine Region vulkanischen Ursprungs, die jüngste Vulkanaktivität ist „nur“ einige 10 000 Jahre her.
Wir müssen also nicht vor glühender Lava fliehen, sondern erfrischen uns im Kratersee Lake Eacham…
… und bestaunen den eindrucksvollen 150 m tiefen Krater von Mount Hypipamee, der durch eine Gasexplosion entstanden und heute zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist.
Zum Schluss noch das echte Regenwald-Highlight der letzten zwei Tage – die Curtain Fig Tree (Vorhang-Feigenbaum). Gigantisch groß und mit eindrucksvollen Luftwurzeln ein echtes Naturspektakel. Erst wenn man so etwas sieht fühlt man sich richtig im Regenwald angekommen.
Entstanden ist dieser Baum übrigens aus einem einzelnen Samen, der auf der Astgabel eines anderen Baumes gelandet ist. Von dort aus wächst die Feige parasitär und bildet Luftwurzeln. Sie stranguliert ihren Wirtsbaum zunehmend bis dieser auf einen anderen Baum fällt und somit die schräge Grundlage der Fig Tree bildet.
WER HAT DEN GRÖßTEN GUMMISTIEFEL DER WELT?
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