Sonntag, 28. März 2010

Roadtrip Tag 15-16: Whitsunday Islands

Es ist noch früher Samstagmorgen, die Sonne geht gerade auf und Morgentau benetzt die Bordwand der Iceberg. Eigentlich für die Regatta von Sydney nach Hobart entworfen schaukelt die elegante Segelyacht nun fast unmerkbar in den sanften Wellen der Bucht von Airlie Beach.


Aber heute wartet kein stürmisches Meer, kein nervenaufreibender Wettkampf auf die Iceberg - stattdessen betritt ein Dutzend Touristen lärmend das Schiff. Ein zweitätiger Törn durch die Whitsundays steht an.

Gemächlich tuckert die Yacht aus dem Hafen von Airlie Beach aufs offene Meer hinaus und wartet geduldig auf etwas Wind.
Als der Hafen schon beinahe aus dem Blick verschwindet, gibt Skipper Tris das Zeichen, die Hilfsmatrosen setzen das Segel und die Iceberg nimmt Fahrt auf.


Die Yacht neigt sich und schneidet wie ein frischgeschliffenes Messer durch die blauen Wellen. Wie Janosch seine Tigerente zieht die Iceberg außerdem ein kleines, gelbes Schlauchboot hinter sich her, das hin und wieder von frechen Möwen als Rastplatz missbraucht wird.


Der Skipper steht etwas gelangweilt hinter dem riesigen Steuerrad und erzählt den interessierten Gästen Geschichten vom Segeln im Allgemeinen, von der Iceberg im Besonderen und wie diese den Zyklon überstanden hat, der die Ostküste Australiens Tage zuvor genau an den Whitsundays getroffen hat. Andere Passagiere sonnen sich faul auf dem Deck oder versuchen zu lesen, was Dank viel Geschaukel und Gespritze nicht ganz einfach ist.

Nur hin und wieder, wenn ein plötzlicher Windstoß die Segel erfasst und das Schiff sich gefährlich neigt, wird es an Bord etwas aktiver.


Erster Stopp ist Blue Pearl Bay im Westen der Hayman Island, die in seichtem Wasser schöne Korallenriffe bietet. Zum Schutz vor Quallen schlüpfen die Segler wie in den Gewässern Queenslands üblich in schwarze Ganzkörper-Lycra-Anzüge und hüpfen mit Brille und Schnorchel bewaffnet ins Wasser.
„Die Korallen sind ganz ok und die Fische relativ groß“, so hört man einige Kommentare der Schnorchler, die wohl auf Fiji schon mit wesentlich eindrucksvolleren Riffen verwöhnt wurden. Einziges Highlight bleibt da die Vielfalt an Riesenmuscheln - eine 50 cm Tridagna ist schon ziemlich beeindruckend.
Nachmittags wird der Anker nochmals für einen zweiten Schnorcheltrip entlang von Langford Reef gesetzt zu dem ein langgezogener Strand gehört, der sich nur bei Ebbe aus dem Meer emporhebt.


Hier ist die Sichtweite unter Wasser zyklonbedingt gleich Null, weshalb die Schnorchel sehr schnell aus dem Wasser verschwinden.
Nur ein einzelner Schnorchler ist bis zu Letzt zwischen den Korallen zu sehen. Seine wirren Geschichten von einer 50 cm großen schwarzen Schnecke mit weißen Pünktchen und einem langen Rüssel lassen jedoch Zweifel an seiner geistigen Gesundheit aufkeimen…

Abends wird der Anker in der geschützten Passage zwischen den beiden Hauptinseln Whitsunday Island und Hook Island geworfen. Die Segler sitzen noch bis spät in die Nacht gemütlich an Deck und genießen es, nicht auf einem der überfüllten Partyboote gelandet zu sein, von denen der Lärm herüber schallt.

Am nächsten Morgen geht es noch vor dem Frühstück in Richtung Whitehaven Beach - den zweitschönsten Strand der Welt. Während die meisten anderen Segelboote sich in einer benachbarten Bucht drängen, ist die Iceberg eine von nur zwei Segelyachten, die ihre Passagiere an diesem Tag direkt auf Whitehaven Beach absetzt.


So richtig zu schätzen wissen diese ihr Glück allerdings nicht – am Anfang ist kein Strand zu sehen, erst nach und nach wird er von der zurückweichenden Flut freigegeben und ruft wider Erwarten auch dann keine wirklichen Begeisterungsstürme hervor. Zugegeben, der Sand ist schneeweiß - aber ansonsten ist bald Langeweile angesagt.

Und weil Jonathan nie langweilig sein kann, muss er gleich anfangen rumzuhüpfen – wofür sich die komplett aus weißem Sand bestehende Klippe perfekt eignet.


Beeindruckender als Whitehaven Beach selbst ist die angrenzende Bucht, in der bei Ebbe jeden Tag andere Pools zwischen den Sandbänken freiliegen. Vom Aussichtspunkt aus ein spektakulärer Anblick.


In den Pools gleiten Stachelrochen scheinbar schwerelos durchs Wasser, über ihnen kreisen einige Weißbauchseeadler auf der Suche nach einem kleinen Snack.


Da der Wind seine Hilfe bei der Rückfahrt partout verweigert, legt die Iceberg erst spät im Hafen an. Segeln macht Spaß – allerdings hat man nach zwei Tagen wohl gewisse Ähnlichkeit mit einer leckeren Forelle in Salzkruste. Noch mehr Salz und Sand in den nächsten Tagen? Nein, danke!

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